Ziemlich lange Erlebnis-Tour in Südtirol
Gletscherweg Sulden
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Tour
Der Gletscherweg Sulden verläuft zwischen der Langenstein-Hütte (Bergstation Sessellift), der Hintergrat-Hütte (ungefähr Mitte der Tour) und der Schaubach-Hütte (bei der Bergstation der Sulden-Kabinenbahn). Die Tour kann in beiden Richtungen gemacht werden. Man kann die Bahnen nehmen, eine oder keine…
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Dauer
Entgegen vieler anderer Beschreibungen im Internet sollte man für die komplette Tour einen ganzen Tag einplanen.
Wichtiger Hinweis:
Es ist ebenfalls, entgegen einiger Internet-Beschreibungen KEINE Wanderung. Es geht auch nicht über Wanderwege, sondern durch unbefestigtes Hochgebirge. Es ist auch größtenteils KEIN markierter Wanderweg!
Die Tour sollte nur bei gutem und stabilem Wetter gemacht werden!!!
Der Steig bzw. wo man sich im Gelände halbwegs sicher auf dem Gletscher bzw. den Gletschern bewegen kann, wird jedes Jahr auf´s Neue von Berführern und Bergrettern neu trassiert. Bedeutet: Ein Großteil der Tour ist nur mit Stangen oder Steinmännern markiert.
Wir haben auf unserer Tour einige Gruppen und Familien gesehen, die wieder umgekehrt sind. Wer keine Hochgebirgserfahrung hat, sollte sich überlegen, ob er allein geht oder nicht doch lieber an einer Führung teilnimmt (die soll es wohl geben).
Einige Stellen sind durchaus ziemlich steil und auf einem Teil der Strecke gibt es auch sehr ausgesetzte Stellen mit Absturzgefahr. Diese sind zwar durch Stahlseile gesichert, aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man haben.
Langental-Hütte
Start/Ende
Hintergrat-Hütte
Ungefähre Mitte und Rast-Möglichkeit
Schaubach-Hütte
Start/Ziel
Länge der Tour nicht unterschätzen
Wer sich für die ganze Tour entscheidet, also auch den Teil über den Morosini-Weg, der sollte schon eine gute Kondition haben. Trittsicherheit, Bergerfahrung und Schwindelfreiheit erwähnten wir ja schon 😉
Wenn die Voraussetzungen passen und wer die Tour geht, dem wird an jeder Stelle der Tour bei schönem Wetter ein unglaubliches Panorama geboten. Es geht stets unterhalb der Hängegletscher und Felswände des Ortler-Massivs vorbei. So nah, dass man sehr viel Glück haben wird, den einen oder anderen Fels-/Eisabbruch zu erleben. Keine Bange! Die Tour verläuft in ausreichendem Sicherheitsabstand!
Von der Schaubach-Hütte aus hat man über einen Teil der Tour einen guten Überblick. Man kann grob die Route erahnen.
Jeder Teil ist erlebnisreich und eindrucksvoll
Wer sich dessen bewußt ist, dass man sich auf einem Gletscher bewegt und entsprechende Vorsicht walten lässt, der wird sicher auf seine Kosten kommen und sehr viel Spaß haben. Auch wenn der Weg grob mit Stangen und Steinmännern markiert ist, entscheiden, wo lang man geht und worauf man tritt, dafür ist man selbst verantwortlich.
Hier auf dem Bild sieht man gut, was wir meinen. Von der Aufstiegsseite sieht es für den Tourengeher so aus, als würde er auf festem Untergrund stehen. In diesem Fall von meiner Perspektive aus sah ich, dass Petra auf unterhöhltem Eis stand. Hier nicht kritisch, da es echtes hartes Eis war.
Im Hintergrund sieht man eine der vielen Moränen, da der Weg genau genommen nicht über einen einzigen Gletscher verläuft, sondern über mehrere. Einige dieser Moränen sind relativ steil und hoch, so dass die Kondition schon gefragt ist.
Einzigartige „mixed Tour“ aus Schotter, Eis und Fels
Wenn man auf der Tour ab und zu mal Inne hält und die Umgebung genießt (was wir nur empfehlen können!), der wird beeindruckt sein. Wir hatten das Glück, an diesem Hängegletscher einen Eisabbruch erleben zu dürfen. Das war schon ein eindrucksvolles Ereignis.
Unklare Infos zum Zustand des Weges und unterschiedliche Infos zur empfohlenen Ausrüstung
Erstaunt haben wir festgestellt, dass es Einheimische gab, die den Gletscherweg nicht kennen. Selbst ein Bergführer kannte die Tour nicht. So verhält es sich auch mit der Beschreibung über den jeweils aktuellen Zustand der Route und den Ausrüstungsempfehlungen. Da liest und hört man alles Mögliche.
Wir haben uns letztendlich entschieden, eine komplette Hochtouren-Ausrüstung mitzunehmen. Also Eispickel, Seil, Gurte, Karabiner und Steigeisen. Benötigt haben wir die Ausrüstung letztendlich nicht, obwohl es einige apere (kein Schnee, kein Firn, sondern blankes Eis) Stellen gab, die selbst mit unseren Bergstiefeln sehr rutschig waren.
An einer Stelle waren wir sehr erschrocken und erstaunt, da plötzlich zwischen Petra und mir ein fast fussballgroßer Steinbrocken von oben an uns vorbei pfiff. Woher der kam, wissen wir nicht, da wir direkt keine Felswand in der Nähe sahen. Hätte der uns getroffen, wäre es das gewesen… Aber Glück gehabt.
Wie hier, haben wir uns immer wieder die Zeit gegönnt, auch mal stehen zu bleiben, zu fotografieren oder einfach nur zu schauen und zu staunen.
Am späten Nachmittag gab es durch die schon tiefstehende Sonne ein grandioses Spiel zwischen Sonne, Wolken und Bergen. Wir hätten noch Stunden dort bleiben können.
Da wir doch länger unterwegs waren und die Tour noch einige Überraschungen zu bieten hatte, waren wir sehr froh, dass wir kurz vor Schließen der Sesselbahn doch noch mechanisch in´s Tal gleiten konnten. Gut! Denn zu Fuß wären es nochmal gut zwei Stunden Wandern gewesen. So hatten wir auch noch im Sessel-Lift unseren Spaß.
Diese Tour sollte man schon ernst nehmen! Wie von den einheimischen Bergführern beschrieben, ist es eine Hochtour und keine Wanderung. Wer aber Bergerfahrung hat, den erwarten eine einfach herausragende Tour.